Ernst Haeckel. Naturforscher und Freidenker
* 16. Februar 1834 Potsdam † 9. August 1919 Jena
Der Naturforscher Ernst Haeckel zählte zu den bedeutendsten Verfechtern der Evolutionstheorie in Deutschland. Er veröffentlichte Schriften und hielt Vorträge im ganzen Land. Von 1865 bis 1909 hatte er die Professur für Zoologie an der Universität in Jena inne. In dieser Zeit unternahm er eine Vielzahl von Forschungsreisen. Er erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter die Darwin-Medaille der Royal Society in London.
Ernst Haeckel beschäftigte sich zudem mit der Frage nach einer Versöhnung von Religion und Wissenschaft: Er begründete eine monistische Weltanschauung auf Grundlage der Entwicklungslehre. Allerdings war er auch ein Vordenker der Eugenik und der Rassenhygiene.
Vor 1914 engagierte sich Haeckel im pazifistischen Sinne, unter anderem für die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. Nach Kriegsausbruch brach er seine Kontakte ins »feindliche Ausland« ab. Er vertrat vehement die These vom deutschen Verteidigungskrieg. Wie sein Jenaer Kollege Rudolf Eucken unterzeichnete er den Aufruf »An die Kulturwelt!«. Im Laufe des Krieges radikalisierte sich seine Position zunehmend. Folglich war die Kriegsniederlage für ihn eine schwere Enttäuschung; die Republik lehnte er ab.
In der Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914« stehen ausgewählte Weimarer und Jenaer Protagonisten im Fokus, deren Wirken von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs greifbar ist. Sie sind Modernisierer, Bewahrer, Nationalisten, Pazifisten und Neuidealisten. Die Vielfalt der Weltanschauungen, ihre Überschneidungen und Koexistenzen zeichnen ein ambivalentes Bild der Moderne. Jede Woche stellen wir einen Protagonisten aus dem Krieg der Geister vor.