Eugen Diederichs. Verleger und
Spiritus rector
* 22. Juni 1867 Löbitz † 10. September 1930 Jena
Eugen Diederichs zog mit seinem Verlag 1904 nach Jena. Diederichs verstand sich als Kulturverleger mit universellem Anspruch, dementsprechend breit gefächert war sein Verlagsprogramm.
Er verfolgte das Ziel, eine neue deutsche Kultur zu begründen. Seit 1912 gab er die Zeitschrift »Die Tat« heraus, die er zu einem Diskussionsforum über die zukünftige Kulturentwicklung ausbauen wollte. Diederichs engagierte sich in der Jugendbewegung und war Mentor des freistudentischen Sera-Kreises in Jena.
Im Ersten Weltkrieg stellte er sein Verlagsprogramm auf die neuen Anforderungen um und veröffentlichte Kriegslyrik sowie Ausgaben für die Front. »Die Tat« bekam einen zunehmend nationalistischen Ton.
Dennoch beschäftigte er sich bald intensiv mit der zukünftigen Gestaltung Deutschlands und Europas. Er organsierte die Tagungen auf Burg Lauenstein 1917, an denen zahlreiche wichtige Vertreter verschiedener geistiger und politischer Anschauungen teilnahmen. Diederichs selbst strebte nach der Schaffung eines »Volksstaates«.
In den 1920ern zog er sich resigniert zurück. Aufgrund der vielen Gefallenen musste sich der Sera-Kreis auflösen.
In der Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914« stehen ausgewählte Weimarer und Jenaer Protagonisten im Fokus, deren Wirken von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs greifbar ist. Sie sind Modernisierer, Bewahrer, Nationalisten, Pazifisten und Neuidealisten. Die Vielfalt der Weltanschauungen, ihre Überschneidungen und Koexistenzen zeichnen ein ambivalentes Bild der Moderne. Regelmäßig stellen wir einen Protagonisten aus dem Krieg der Geister vor.