Selma von Lengefeld. Akademikerin und Frauenrechtlerin
*1863 Pyritz, Westpommern † 1934 Weimar
Mit Selma von Lengefeld zog 1901 eine hochgebildete Akademikerin nach Weimar. 1895 hatte sie an der britischen Eliteuniversität St. Andrews den Titel Lady Literate in Arts erworben. Danach studierte sie an der Universität Zürich Geschichte, Philologie und Philosophie, verbunden mit Archivlehre, Paläografie und Chronologie. Im Mai 1900 wurde sie in Zürich promoviert.
Die junge Frau bewarb sich am Großherzoglichen Archiv in Weimar, wurde jedoch auf Grund ihres Geschlechts abgelehnt. Ein Brief an Großherzog Carl Alexander, mit Hinweis auf ihre Verwandtschaft zu Friedrich Schiller, änderte daran nichts.
Trotzdem ließ sie sich als freie Gelehrte, Forscherin und Schriftstellerin in Weimar nieder. Ihr Engagement galt der Bildung und den Rechten der Frauen. Unter anderem leitete sie den Verein Frauenbildung – Frauenstudium.
Im Weltkrieg unterstützte Selma von Lengefeld die deutschen Kriegsanstrengungen, wovon ihr Einsatz für die Mobilisierung von Frauen und Mädchen für die Rüstungsindustrie zeugt.
Nach 1918 knüpfte sie wieder an ihre Vorkriegstätigkeiten an. Von 1922 bis 1926 saß sie auch im Weimarer Stadtrat.
In der Ausstellung »Krieg der Geister. Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914« stehen ausgewählte Weimarer und Jenaer Protagonisten im Fokus, deren Wirken von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Ersten Weltkriegs greifbar ist. Sie sind Modernisierer, Bewahrer, Nationalisten, Pazifisten und Neuidealisten. Die Vielfalt der Weltanschauungen, ihre Überschneidungen und Koexistenzen zeichnen ein ambivalentes Bild der Moderne. Jede Woche stellen wir einen Protagonisten aus dem Krieg der Geister vor.