Goethe, Schiller und die Weimarer Klassik · Kosmos Weimar
Baumaßnahmen an der Orangerieanlage in Belvedere
Seit Ende Mai 2011 werden – für alle Belvedere-Besucher sichtbar – umfangreiche Sanierungsmaßnahmen am Nord- und Südflügel der Orangerieanlage durchgeführt. Ziel ist es, die durch ihre Nutzung stark beanspruchten Gebäude nachhaltig zu ertüchtigen und dabei weitgehend die originale Substanz an Stuckprofilen, Deckenputz und der teils noch barocken hölzernen Tragwerkskonstruktion zu erhalten. Gegenwärtig erfolgen Reparaturen und konstruktive Ergänzungen am Dachtragwerk und die Neueindeckung der Dachflächen.
Im Orangeriehof werden demnächst die Freiflächen einschließlich Delphinbrunnen und Toranlage bearbeitet. Erstes wichtiges Etappenziel ist es, in den kommenden Wochen und nach nur knapp 4-monatiger Bauzeit den Nord- und Südflügel baulich soweit fertigzustellen, dass ab dem 25. September die wertvollen Pflanzenbestände in ihr angestammtes Überwinterungsquartier einziehen können. 2012 werden die begonnenen Arbeiten an den Fassaden und im Innenraum des Nord- und Südflügels fortgesetzt.
Die Maßnahmen sind Teil eines umfangreichen Sanierungsprogramms am Nord- und Südflügel einschließlich der dazugehörigen Pavillonbauten, am Neuen Haus, am Gärtnerwohnhaus und an der Großen Grotte im Schlosspark Belvedere. Der Abschluss dieses Bauabschnitts ist bis 2014 vorgesehen. Vorausgegangen ist bereits die grundhafte Sanierung und Restaurierung des Roten Turmes und des Langen Hauses bis zum Jahr 2003.
Geschichte
Der Bau der U-förmigen Orangerie zog sich vom Jahr 1739 bis 1755 hin. Sie ist Teil der 1724 unter Herzog Ernst August begonnenen Schlossanlage mit dem zugehörigen, 43 Hektar großen Park. 1808 wurde das Neue Haus als Verbindungsbau zwischen Langem Haus und Südflügel ergänzt und 1817 und 1832 jeweils verändert bzw. erneuert.
Das Ensemble von Schloss, Park und Orangerie Belvedere gehört zu den bedeutendsten Jagd- und Lustschlossanlagen, die von Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar in großer Zahl errichtet wurden. Das Schloss diente zunächst Herzogin Anna Amalia, später Herzog Carl August als Sommersitz. Insbesondere für Carl August, der intensive pflanzenkundliche Studien betrieb, waren die Orangerie- und Pflanzenhäuser ein wichtiger Aufenthaltsort.
Seit 1998 gehört das Ensemble zum UNESCO-Welterbe »Klassisches Weimar«. Die Sanierung wird von dem Investitionsprogramm »Nationale UNESCO-Welterbestätten« unterstützt.
Von Reimar Frebel