»Ich sehe was, was du nicht siehst«
»Von Winckelmann inspiriert – Bauhaus-Künstler zwischen moderner Antike und antiker Moderne«: Benedikt Braun schärfte zunächst sein Bild von Wickelmann, um es anschließend zu vergessen. Was ihm blieb? Schwule Griechen!
Für Winckelmann war es die höchste Aufgabe der Kunst, die Schönheit darzustellen. Hierfür fand er die Formel »edle Einfalt und stille Größe«, welche er dem Verspielten und Überladenen des Barock und Rokoko entgegenstellte. Seine Begeisterung für die männlichen Helden- und Götterstatuen der Antike war zugleich ein Ausdruck seiner homosexuellen Neigung, die sich auch in seinen Briefwechseln zeigt.
Winckelmanns Kunstbegriff kann ich nicht teilen. Kunst hat für mich keine Aufgabe. Kunst ist Kunst. Wie auch immer. Humor kann mich zuweilen bei Kunstwerken ansprechen. Auch Verdrehungen, Irritationen, Invertierungen, Oberflächen und Tiefen machen für mich Kunstwerke interessant.
Um solche Arbeiten zu realisieren ist eine verzückter Blick auf die Welt, Hintergrund Wissen oder Rauschen und Bauchgefühl hilfreich. Zuerst galt es mein grobes Bild über Wickelmann zu schärfen um es anschließend zu vergessen. Was bleibt? Schwule Griechen! Wunderbar. Damit kann man doch arbeiten.
Unter dem Motto »Von Winckelmann inspiriert – Bauhaus-Künstler zwischen moderner Antike und antiker Moderne« haben wir Künstlerinnen und Künstler der Bauhaus-Universität Weimar dazu eingeladen, sich kreativ mit Johann Joachim Winckelmann und seinem Wirken zu beschäftigen. Bis zum Ende der Ausstellung am 2. Juli veröffentlichen wir die unterschiedlichen Ergebnisse dieser künstlerischen Zusammenarbeit wöchentlich im Blog.
Die Ausstellung »Winckelmann. Moderne Antike« ist vom 7. April bis 2. Juli 2017 im Neuen Museum in Weimar zu sehen.