Der Weg ist das Ziel
Der 48 Hektar große Park an der Ilm wird vielseitig und intensiv genutzt. Doch nicht nur Spaziergänger und Radfahrer beanspruchen die Wege. »In den vergangenen Jahren hat wiederholt starker Regen die oberen Gesteinsschichten einzelner Wegstrecken abgetragen, sodass die darunterliegenden gröberen Schichten hervortraten«, erklärt Gartenreferent Christian Lentz. Die zu bearbeitenden Wege waren in einem unbefriedigenden Zustand. Um die Verkehrssicherheit wieder flächendeckend gewährleisten zu können, wurde eine Grundsanierung der Trag- und Deckschichten erforderlich.
Den Herbst hatte die Gartenabteilung dafür bewusst gewählt. Die Vorteile: Weniger Besucher und Veranstaltungen sowie mäßige Regenfälle, die für eine gewisse Grundfeuchtigkeit des Bodens sorgen. Letztere sei notwendig, um die erforderliche Bindung zwischen den Baumaterialien zu erreichen, sagt Christian Lentz. Auch der typischerweise bald folgende Frost helfe den Gesteinsschichten daraufhin, sich schneller zu festigen.
Ziel des Bauvorhabens war es, die Wege in technisch und ästhetisch einwandfreier Güte wiederherzustellen. Entscheidend ist die optische und höhengerechte Führung der Wege und der Anschlüsse an das bestehende Wegenetzsystem. Zur Verbesserung der Entwässerung der Wege wurde besonders viel Wert auf eine exakte Modellierung gelegt. Querrinnen wurden überarbeitet und erneuert, die Wegeränder abgezogen.
»Es ist eine große Motivation für uns, das historische und authentische Parkbild zu bewahren«, so Christian Lentz.
Da der Park an der Ilm zum UNESCO-Welterbe »Klassisches Weimar« gehört, unterliegen jegliche Arbeiten strengen denkmalpflegerischen Auflagen. Da die jetzigen Arbeiten jedoch nichts am Bestand veränderten, sondern bereits bestehende Wege lediglich repariert wurden, konnten alle Anforderungen problemlos eingehalten werden. Kompromisse sind nur dann möglich, wenn Wegeführungen in Teilbereichen bereits moderneren Ursprungs sind, wie beispielsweise am auch erneuerten Abgang von der Sternbrücke zum Parkbad. Er leistet einen wichtigen Beitrag zur Barrierefreiheit.
Bei dem verwendeten Obermaterial für die neuen Wegdecken handelt es sich um ein sogenanntes Brechsand-Gemisch aus rotem Porphyr. Dieser stammt aus der Region um Frankenhain und Gräfenroda.
Obwohl die Arbeiten im Park an der Ilm bereits im November teilweise abgeschlossen werden konnten, durften bestimmte Bereiche noch nicht betreten werden. Erst nach einigen Wochen hatten sich die rund 10 Zentimeter hohen Deckschichten gleichmäßig stabilisiert.
Nachdem die Wege im Park an der Ilm und im Schlosspark Tiefurt wieder hergerichtet sind, wird nun bis Jahresende im Schlosspark Belvedere gearbeitet. Für die umfangreiche Wiederherstellung der Wegenetze, immerhin handelte es sich um 4.000 Quadratmeter, wurden insgesamt 250.000 Euro aus Bundesmitteln investiert.