»Ernestiner« trifft Bauhaus, Teil 2
»Ernestiner« trifft Bauhaus: Wir haben Künstlerinnen und Künstler der Bauhaus-Universität Weimar gebeten, Werke der Ernestiner-Ausstellung neu zu interpretieren und Ideen sowie Herangehensweise in einem kurzen Text zu beschreiben. Im Blog zeigen wir jede Woche ein Ergebnis. Die Künstlerin Rosmarie Weinlich hat sich Erhard Weigels Heraldischen Himmelsglobus gewählt.
Das gesamte Universum ist gebündelt in der Hülle verlebter Physiognomie.
Aus der zentralen Gestalt dringt Licht, durchbricht die Finsternis und präsentiert sich als Möglichkeitsraum der absoluten Existenz.
Der heraldische Himmelsglobus nach Erhard Weigel (1625 -1699)
Das Objekt ist ein Bote vergangener Wissenschaftspraktiken und modelliert den Himmel mit dessen Ordnungsstruktur von Sternen zu Sternbildern. Darstellungsformen von Sternkonstellationen gab es schon lange bevor es Astronomie oder Wissenschaft gab.
Es gibt Höhlenzeichnungen die zeigen, dass die Menschen damals schon Sterne zu Bildern und Figuren gruppiert haben.
Die hellen Lichter am Himmel regten die Phantasie an und jede Kultur hat sich ihre eigenen Mythen, Geschichten und Bilder ausgedacht, um ein wenig Ordnung und Sinn in die vielen Sterne am Himmel zu bringen.
Mein selbstleuchtender Himmelskörper
Die figürlich in Reliefform dargestellten Sternbilder auf dem vorgegebenen Objekt existieren auf meinem Himmelskörper nur als haptischen Nachhall ihrer Selbst — als Sinnbild der Endlichkeit.
Das Außen lässt keine Rückschlüsse auf ein mögliches Inneres zu.
Die Ummantelung erzählt von Alterung; Sternbilder sind verlebt und alle Träume scheinbar erzählt.
Durch die Stille dringt Licht. Zwei getriebene Edelstahlhalbkugeln zeigen an ihren Innenseiten, durch die bunte Glasschmelze der Emaillekunst, mein gebändigtes Universum.