Bernhard August von Lindenau
Was wären Fürsten und ihre Länder ohne kluge, weitsichtige Staatsmänner? Einer der bedeutendsten dieser »Diener der Macht« im 19. Jahrhundert war der in Altenburg geborene Bernhard August von Lindenau (1779–1854). Das Lindenau-Museum Altenburg stellt seinen Stifter in Verbindung mit der Thüringer Landesausstellung 2016 in einer Sonderausstellung vor. Ein Gastbeitrag von Sabine Hofmann.
Nach dem Studium der Rechte und Kameralistik an der Universität Leipzig trat Bernhard August von Lindenau 1798 in den Staatsdienst des ernestischen Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg ein und wurde Mitglied der Altenburger Kammer.
Noch unter Herzog Ernst II. begann er als Astronom auf der Gothaer Sternwarte zu arbeiten. Nach dem Weggang seines väterlichen Freundes, des Astronomen Franz Xaver von Zach, leitete Bernhard August die Sternwarte und war eingebunden in die Vermessungsarbeiten des Landes.
Herzog Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach wollte sich sein gutes europäisches Netzwerk zu Nutze machen und sandte den Altenburger 1814 zu Friedensverhandlungen nach Paris. Unter dem verschwenderischen Herzog August kam Bernhard August in Gotha die Aufgabe zu, die desolaten Finanzen zu ordnen. Für den kranken Herzog Friedrich IV. leitete er die Regierungsgeschäfte.
Die Gothaer nannten ihn in dieser Zeit liebevoll »Herzog Bernhard«.
Für Herzog Augusts Tochter Luise, die Mutter des späteren britischen Prinzgemahls Albert, verhandelte er sowohl die Erbschaftsangelegenheiten als auch die Scheidung vom Coburger Herzog Ernst II.
In gleicher Weise übernahm der Altenburger die juristische Vertretung von Charlotte Amalie, der Witwe des Gothaer Herzog Ernsts II.
Ab 1827 in Diensten der sächsischen Könige aus der albertinischen Linie der Wettiner avancierte Bernhard August schnell zum ersten Minister in Dresden. Die erste liberale Verfassung von 1831, die Neuordnung der Kunstsammlung und die Reform der Kunstakademie gehören zu seinen bleibenden Leistungen für Sachsen.
Im 1826 neu entstandenen ernestinischen Herzogtum Sachsen-Altenburg trug Bernhard August zu einer liberalen Verfassung bei, führte den Vorsitz im Ständeparlament und vertrat den kleinen Staat als Abgeordneter der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche.
Die Stadt Altenburg verdankt ihm vor allem eine Kunstsammlung von internationaler Bedeutung. Der Museumsbau des Lindenau-Museums, der diese Sammlungen heute beherbergt, entstand vor 140 Jahren nach Plänen des Semper-Schülers Julius Robert Enger
Die Altenburger Ausstellung (24. April bis 28. August 2016) will die diesjährige Landesausstellung »Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa« ergänzen und begleiten. Sie wird in Kooperation dem Thüringischen Staatsarchiv Altenburg realisiert.
Ein kleines Gedicht über die alte Residenzstadt Altenburg:
ALTENBURG
Den Namen gab dieser Stadt
Die alte Burg auf Felsgestein.
Kaiserpfalz und Residenzstadt,
Man ging in die Geschichte ein.
Die kleine Stadt im Pleißenlande,
Tausend Jahre sind in ihr präsent.
Heut’ steht sie da im Prachtgewande,
Die Entwicklung keinen Stillstand kennt.
Ein großes Hoch auf diese Stadt,
Die uns so viel zu bieten hat.
Gelegen in idyllischer Natur,
Ist sie ein Hort erlesener Kultur;
Stadt der Blumen und der Bäume
Mit Raum für Thalias Träume.
Eine Stadt, die viele Gesichter hat,
Barbarossa’s und Spalatin’s Stadt,
Bernhard von Lindenau lebte hier.
Eine Stadt, die eine Zukunft hat,
Daran glauben, dafür arbeiten wir.
Altenburg, meine Heimatstadt,
Alles Gute und Gott mit dir.
Rainer Kirmse , Altenburg
Mit freundlichen Grüßen